Domröse Diesel – Eine unglaubliche Geschichte

Dies ist die Entstehungsgeschichte von Domröse Diesel. Es ist eine unglaubliche Geschichte, weil so viele glückliche Umstände zusammentrafen, wie es sie in dieser Konstellation heute nicht mehr gibt.

Im Winter 1984/1985, ich war nach meiner Pressesprecherzeit bei BMW ins Vertriebsgeschäft meiner Ehefrau Henriette eingetreten, in der Hoffnung im beidseitigem Bemühen baldigst meine erste Million verdient zu haben. Da das nicht klappte versuchte ich es dann mit der zweiten…

Henriette fragte mich eines Tages, ob ich vielleicht ein passendes Auto für sie wüsste: Sparsam sollte es sein, aber nicht zu langsam, denn sie müsse ja im Vertrieb viel fahren, am besten vielleicht ein Diesel? Als Autoveröhnter Ex-BMWler war „alles kein Auto, dass nicht mindestens 200 km/h erreichte.“

Der einzige Dieselverbrenner (neben dem Mercedes /8 und dem Golf Turbodiesel), der annähernd das Niveau erreichte, war der BMW 524 td, aber die „Vmax“ lag nur bei 184 km/h – zu wenig!

Eines Nachts, gegen 3:00 tickte das Gehirn des Ingenieurs Domröse: In Ermangelung eigener Ideen schaut man was denn andere für Lösungen anbieten. Im LKW- und Schiffsbau wurden Diesel mit Ladeluftkühlung verbaut – aber bevorzugt um den Wirkungsgrad (also den Verbrauch) zu verbessern. Auch Hochgeschwindigkeits- beziehungsweise Rekordversuche von Mercedes und VW arbeiteten mit Ladeluftkühlung oder Wassereinspritzung, hier allerdings um die Leistung zu erhöhen. Das war ein möglicher Ansatz!

Der erste 524td macht Domröse Diesel zum Weltstar des Diesel-Tuning Der erste 524td macht Domröse Diesel zum Weltstar des Diesel-Tuning

Da ich den BMW 542 td Motor selber der Presse erläutert hatte und seine Entstehungsgeschichte gut kannte, war ich überzeugt, dass dieser eine Leistungssteigerung spielend verkraftete, hatten doch die Versuchsfahrzeuge schon Leistungen von jenseits der 120 PS erreicht. Bingo! Und schon war der Ingenieur hellwach – an weiteren Schlaf war nicht zu denken. Circa 30 PS traute ich dem Motor mit Ladeluftkühlung zu: 15 PS durch Ladeluftkühlung und 15 PS durch größere Einspritzmengen (inhaltlich ein Irrtum!)

Dann war der Wirtschaftsingenieur auch wach! Wie kann man denn 30 PS mehr verkaufen? 1 PS kosteten in der Tuningbranche mindestens 200 Mark, denn 20 PS lagen bei 4000 D-Mark!

Also konnte man für 30 Mehr-PS 6000 Mark verlangen. Wirklich? Dieselfahrer waren ja sparsamer – also vielleicht einen Abschlag, sagen wir 4550 Mark! Was kostet denn der Umbau? Einen Ladeluftkühler, Rohre, Halter, Einbau, TÜV et cetera?

Ein Anruf bei Alpina brachte die erste Ernüchterung: Der Ladeluftkühler des B7 Turbo kostet gut 800 D-Mark als Ersatzteil. Für passende Rohrleitungen rechnete ich mit circa 600 Mark, Kleinteile et cetera circa 100 Mark – also 1500 Mark Fixkosten. Das klang vielversprechend, fehlte noch TÜV-Gutachten, Erprobungskosten und Einbaukosten. Der Wirtschaftsingenieur wusste, dass circa halbe Kosten vom Verkaufspreis eine gute Ausgangsbasis waren.

Zweiter Anruf bei Alpina, jetzt aber direkt bei Burkhardt Bouvensiepen, den ich von BMW her kannte und bewunderte: „Ja, einen kleinen Rabatt können wir machen, aber ob die Rohre passen weiß ich nicht!“ Ein paar Tage später stand der Ladeluftkühler mit Anbauteilen im Wohnzimmer – nur das Auto dazu fehlte noch!

Mal eben 20.000 Mark für einen frischen 524 td hatte ich nicht bereit liegen. Wochenlang dauerte die Suche in Zeitungen und Anzeigenblättern. Mobile.de gab es damals noch nicht. Alle Versuche „auf lau“ an so ein Auto zu kommen scheiterten. So eine Ausgabe investieren – und wenn es am Ende nicht funktioniert? Meine positive Einstellung sagte mir: „Wenn der Ladeluftkühler schon da steht, kommt auch das richtige Auto dazu!“

Anruf bei einem Inserenten: 524 td, Automatik, silber, 20.000 km, 2 Jahre alt. Automatik war gut, denn der große Gerritt-T3 Turbo machte bei jedem Schalten bei einem Handschalter eine Leistungspause. Bei der Automatik nicht, denn die schaltet unter Volllast. „Wie viel soll er denn kosten?“ – „So 17.500 Mark.“ Verzweifelung, bis ich mich fragen hörte: „Einen 280 SL Pagado können Sie nicht gebrauchen?“ Den hatte ich meiner Mutter abgekauft. „Welche Farbe,“ war die Gegenfrage. „Rot mit schwarzem Leder!“ – „Genau so einen wünscht sich meine Frau!“

Zwei Tage später (der SL musste erst noch aufbereitet werden) wurden die Autos getauscht. Eine Ewigkeit des wilden Rumschraubens, Teile besorgen, anpassen, verwerfen und neue einbauen später war es geschafft. Es war ein zusammengenagelter Verhau – typisch Ingenieur – und von Alpina gab’s noch integrierte Digitalanzeigen für Öltemperatur, Wassertemperatur, Ladedruck und Hinterachstemperatur – wurde von mir als Ladelufttemperaturanzeige missbraucht.

Erste Probefahrt auf der Autobahn: Alle Temperaturen im grünen Bereich, Ladedruck 0,8 bar – super! Nur Leistung war gefühlt kein PS zusätzlich da. Auch die Höchstgeschwindigkeit war unverändert. Das war wohl nichts mit den erwarteten (errechneten) 15 PS. Das Drama endete mit einem Domröse in der Badewanne, der das gesamte Ladeluftsystem wie einen Fahrradschlauch aufpumpte und auf Undichtigkeiten untersuchte – aber es waren keine Bläschen zu sehen!

Alles nichts? Der Erfinder am Ende? Anruf bei Kollegen im BMW-Motorenversuch: „Ja, da gibt es eine Hauptmengenschraube, da kannste etwas mehr Einspritzmenge machen“ – „Wie viel und wie drehen?“ – „Nach rechts, wie viel weiß ich nicht. Aber wenn du ein bisschen zu viel machst, fliegt dir der Zylinderkopf um die Ohren.“ Diese präzisen Angaben wurden „reproduzierbar“ umgesetzt. Eine Umdrehung ist einfach zu handhaben. Das entsprach ungefähr 20-30% mehr Einspritzmenge, wie ich später erfuhr. Beim Motorstart stand der Drehzahlmesser gleich bei 2000 Umdrehungen – im Leerlauf. Wenigstens etwas.

Raus aus der Garage und Vollgas. Das Auto schiebt an als hätte jemand einen Nachbrenner zugeschaltet! Besorgter Blick in den Rückspiegel: Sind schon einzelne Teile abhanden gekommen? Aber nichts zu sehen – es war alles schwarz. Auf der Autobahn lichtete sich der Nebel mit zunehmender Drehzahl und Geschwindigkeit. Bei 200 km/h – aus Angst vor dem großen Knall – ging ich dann vom Gas. Heureka – es funktioniert!

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