Dietmar Domröse ist am 2. Februar 2023 verstorben, im Alter von 73 Jahren. Viel zu früh!
An 6 Dolomiten-Rallyes nahm er teil und an 3 Treffen. Erstmals 1978 bei der 13. Rallye, zuletzt 2017 beim 13. Treffen. Als wäre 13 seine Glückszahl gewesen. Bei den ersten beiden Rallyes steht in der Statistik ein „a“. Das bedeutet „Ausfall“, „Aufgabe“ oder „Aus der Wertung“, vielleicht wegen Zeitüberschreitung?
Was da wirklich war, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Das können auch die Kinder nicht aufklären, die waren da noch nicht geboren. Aber bei den nächsten Rallyes ging es aufwärts. Er war immer unter den ersten 20 Plätzen zu finden. Bei weit über 100 Teilnehmern, wahrlich nicht schlecht!
Beruflich war Dietmar bei BMW unterwegs. Zunächst schrieb er dort seine Diplomarbeit und wurde 1977 in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Nach dem Serienanlauf der Ur-GS, der BMW R80 G/S, war er 1981 mit Enduro Einweisungen für Journalisten zugange.
Später ging er in die Entwicklungsabteilung und träumte da schon von schnelleren Motoren. Seine Yamaha XT500 steigerte er schon 1977 von 27 auf 50 PS. Er war Geschwindigkeitsfreak.
Ein Citroen SM mit 170 PS Maserati Motor war damals ein Muss für ihn. Ein Auto, das seiner Zeit eigentlich voraus war. Kurvenlicht und viele andere Gimmicks, die heute
von den Autoherstellern als modernste Errungenschaft angepriesen werden, hatte der
SM schon damals.
Ob Auto oder Motorrad, schnell musste es sein. Mit einer R100 S, turbogeladen, stellte er den Streckenrekord auf dem BMW-Messgelände in Ismaning auf: 239 km/h waren
damals nicht alltäglich.
Dietmar wechselte 1979 von der Sparte Motorrad zur BMW AG. In seinen letzten 3 Jahren bei BMW war er dort Pressesprecher und in dieser Eigenschaft z. B. verantwortlich für die Einführung des BMW 745i. Der passte genau auf ihn – ein Turbolader!
Mitte der 80er Jahre machte er sich dann selbstständig. Diesel-Tuning wurde sein Geschäftsmodel. Schnell wurde er zum Dieselpapst. Alleine bei den Selbstzündern blieb es nicht. Auch Benzinern brachte er mit umprogrammierten Chips mehr Leistung bei. So auch meinem 328i. Geschätzt zwischen 10 und 15 PS mehr. Das aber bei einem Liter weniger Spritverbrauch!
Sein Chip-Tuning Geschäft dünnte leider aus. Mehr und mehr Wettbewerber stiegen in das Geschäft ein und vertrieben Chips zur Selbstmontage im Internet. Dietmar arbeitete an einem neuen Projekt, für Opel. Ein kleiner Sportwagen sollte entstehen. Ähnlich dem legendären Opel GT. Daraus wurde aber nichts. Die Wirren bei
Opel führten zur Einstellung der Entwicklung.
Dietmar entschied sich für ein neues Leben. Kurz vor dem Rentenalter, Anfang der 2010er Jahre, stieg er um aufs Wohnmobil und zog von nun an durch Europa. Das Diesel-Tuning betrieb er nur noch in kleinem Rahmen weiter.
Ich erinnere mich an Dietmar als einen sehr freundlichen, lustigen Menschen. Immer hatte er einen witzigen Spruch auf Lager. Ein Schlaganfall veränderte im November 2018 sein inzwischen entspannter gewordenes Leben, von heute auf morgen, in dramatischer Weise.
Monatelang Intensivstation, danach wurde das München Stift die neue Heimat. Keine Motorradtouren mit den Söhnen mehr und keine Wohnmobil-Reisen.
Nach 4 Jahren dort, ist Dietmar nun von uns gegangen. Außer den 3 Söhnen Sebastian, Fabian und Raphael hinterlässt er noch die beiden Töchter Pacifica und Marietta. Man neigt gerne dazu den Tod als Erlösung zu bezeichnen. Oft trifft das ja auch zu. Aber bei einem 73-jährigen, mit dem Gemüt eines 18-jährigen, wahrlich erheblich zu früh. Ob es trotzdem für ihn die Erlösung war, könnte nur er selbst beurteilen.
Der Dietmar war eine humorvolle und markante Persönlichkeit. Dazu trug auch seine Haarpracht bei. Wer ihn mal kennenlernte, wird ihn nicht wieder vergessen!
Helmut Dähne
Helmut Dähne: In der Motorradszene kennt ihr jeder. „Mister TT“ ist ein außergewöhnlich erfolgreicher Rennfahrer und anerkannter Experte rund um das Thema Motorrad. Diesen Nachruf auf Dietmar Domröse verschickte Helmut Dähne, für den wir sehr dankbar sind.